Kindheit

Kindheit

Auf der Suche nach einer Erklärung was “zu Hause zu sein” bedeutet, diesem Platz, mit dem wir uns verbunden fühlen, da wo wir dieses Zugehörigkeitsgefühl richtig spüren, bin ich auf folgenden Text gestoßen:

“Damals waren wir andere Menschen. Damals waren wir anders, nicht aufgrund des Alters, der Größe und den Ideen, sondern weil die Bewohner dieses als Kindheit bekannten kurzlebigen Planeten aus der Verschwommenheit der “Nie” und “Nimmer” (der einzigen möglichen Heimat, ‹….› ) immer seltsame Tiere sind, Kreaturen, die nie still halten, wenn sie eingefangen und für das gültige Bestiarium klassifiziert werden sollen. Wesen, die vollkommen anders sind, als das was sie später werden,‹….›.”

Rodrigo Fresán * Mantra

* Geboren in 1963 in Buenos Aires. (Historia Argentina, Planeta, Arg. 1991; Esperanto, Tusquets, Arg. 1995 und Spanien 1997.) Lebt in Barcelona.
Libro de Boda, Alejandra Gonsebatt

Ich verglich ihn mit Vilém Flussers Reflexionen über Heimat und Heimatlosigkeit („Nicht Brasilien ist meine Heimat, sondern „Heimat“ sind für mich die Menschen, für die ich Verantwortung trage.“ „ Die Heimat ist zwar kein ewiger Wert, sondern eine Funktion einer spezifischen Technik, aber wer sie verliert, der leidet. Er ist nämlich mit vielen Fasern an seine Heimat gebunden, und die meisten dieser Fasern sind geheim, jenseits seines wachen Bewusstseins.“). Da merkte ich, dass meine Heimat, dieses Verwurzeltsein in meinen Erinnerungen und in den Menschen, die ein Teil dieser Erlebnisse sind, ist. Es ist ein Platz in mir, da wo mein „Sein“ lebt, wo die Grundlagen dafür was ich jetzt bin oder nicht geworden bin, sind (um Rodrigo Fresan zu zitieren).

Es ist in der Kindheit, wo wir wie ein Schwamm alles, was in unserer Umgebung passiert, aufnehmen. Das gilt für alle Bereiche unseres Lebens und wird in tiefen, unbekannten Regionen unseres Selbst gespeichert. Mit verschiedenen künstlerischen Mitteln – Malerei, Zeichnung, Video, Fotografien aus der Pflanzenwelt – versuche ich diese geheimen Fasern , die zu unserer Heimat und zu uns selbst führen, bewusst zu machen, indem ich mein Unbewusstes arbeiten lasse. Dabei tauchen verschiedenen Themen auf, die nach und nach eine Form bekommen.

So fing ich an, mit von Erwachsenen gemachten Poesie-Bildern zu arbeiten, die die Kinder in ihre Welt aufnehmen. Mit ausgeschnittenen Sätzen verschiedener Erzählungen aus alten Kinderbüchern, die als Erziehungsmittel galten, „baue“ ich neue Texte, wobei Schrift, Papier und Inhalt gleichwertige Elemente des ganzen Bildes sind. Hinzu füge ich eine symbolhafte Linie, die zwischen der Kinder- und Erwachsenen-Welt hin und her schwingt. Aus dieser Linie entspringen kolorierte Zeichnungen (ähnlich Metamorphosen).

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